Die Behandlung von Parkinson bedarf einer lebenslangen medikamentösen Therapie. Oft werden mehrere unterschiedliche Medikamente verordnet, die in ihrer Wirkungsweise aufeinander abgestimmt sein müssen. Im Laufe der Jahre müssen die Medikamente der fortschreitenden Erkrankung angepasst werden.
Welche Arten von Medikamenten gibt es?
L-Dopa Levodopa = L-3,4-Dihydroxyphenylalanin
Hierbei handelt es sich um eine Vorstufe von Dopamin, welche im Gehirn zu diesem umgewandelt wird. L-Dopa ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Dopamin selbst kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden und würde deshalb – als Dopamin verabreicht – gar nicht im Gehirn wirken. L-Dopa wird in der Regel in Kombination mit MAO- oder COMT-Hemmern gegeben.
COMT-Hemmer, Substanzen: Entacapon, Tolcapon COMT = Catechol-O-Methyl-Transferase
Hierbei handelt es sich um ein körpereigenes Eiweiß, welches für den Abbau von L-Dopa verantwortlich ist. Die COMT-Hemmer dienen der Verlängerung der Wirkung von L-Dopa indem sie den Abbau von diesem verhindern. Entacapon wirkt nur außerhalb des Gehirns und muss daher mit L-Dopa gegeben werden. Tolcapon wirkt auch im Gehirn (hemmt den Abbau des hirneigenen Dopamins) und kann daher auch allein verabreicht werden.
MAO-B-Hemmer Substanzen: Selegilin
MAO-B (Monoamin-Oxidase B) ist ein körpereigenes Enzym, welches Dopamin abbaut. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird Dopamin langsamer abgebaut, was sowohl für das eigene Dopamin als auch für das eingenommene L-Dopa gilt.
Dopamin-Agonisten
Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Wirkstoffe, welche die Funktion des Dopamins im Gehirn übernehmen, in dem sie an die Dopamin-Rezeptoren andocken. Diese werden im Frühstadium teils als Monotherapie, später aber auch in Kombination mit L-Dopa verwendet.
Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Typen:
Ergot-Dopaminagonisten Wirkstoffe: Dihydroergocryptin, Cabergolin, Bromocriptin, Lisurid, Pergolid
Non-Ergot-Dopaminagonisten Wirkstoffe: Pramipexol, Ropinirol
NMDA-Rezeptor-Antagonisten
Wirkstoffe: Amantadin, Budipin Diese Stoffe wirken sich nicht auf den Dopaminhaushalt aus, sondern nehmen Einfluss auf das Glutamat im Gehirn. Dieses ist bei Prankinsonpatienten meist im Überschuss vorhanden.
Anticholinergika
Wirkstoffe: Biperiden, Bornaprin, Metixen, Trihexyphenidyl. Diese dienen der verminerten Freisetzung von Acetylcholin, welches bei Parkinson im Überschuss vorhanden ist. Dies sind die am längsten eingesetzten Mittel zur Linderung der Parkinsonsymptome.
Wir danken Herrn PD Dr. Jörg Spiegel vom Universitäsklinikum Saarland für die fachliche Prüfung dieses Artikels.