Szintigraphie der Dopamin-Transporterdichte: diagnosesicherndes, bildgebendes Verfahren für MP
Untersuchungsablauf:
1. Man bekommt im Vorfeld das Medikament Irenat als Tropfen verabreicht, das die Schilddrüse vor Aufnahme der später injezierten leicht radioaktiven Substanz Jod-123 schützt. Dieses bitter schmeckende Medikament zur Blockade der Jodaufnahme in die Schilddrüse soll vom Vortag bis einschließlich zwei Tage nach der Untersuchung jeweils dreimal täglich eingenommen werden.
2. Bei einem Nuklearmediziner wird in eine Vene des Armes die geringfügig radioaktive Substanz Jod-123-Ioflupan injeziert. Dieses Medikament lagert sich an Dopamintransporter an und braucht ca. 3 h, um sich im Körper zu verteilen, bzw. sich in den zentralen Strukturen (Striatum) anzureichern.
3. Man muss für die eigentliche Bildgebung ca. 45 min möglichst still auf der Liege einer sogenannten Gammakamera liegen. Dabei werden spezielle tomographische Aufnahmen des Kopfes mit der Gammakamera aufgezeichnet, die sich dabei langsam um den Kopf des Patienten dreht (= SPECT: Single-Photonen-Emissions-Computer-Tomographie).
Die Auswertung der Untersuchung erfolgt nach Anfertigung aller Aufnahmen. Es sollte eine Gesamtzeit von etwa 5 Stunden für die Untersuchung eingeplant werden. Nach Beendigung der Untersuchung kann man durch reichliche Flüssigkeitsaufnahme (Wasser) die Ausscheidung der radioaktiven Substanz beschleunigen. Insgesamt ist die Strahlenbelastung jedoch geringfügig. Nebenwirkungen (Hitzegefühl, Schwindel) und allergische Reaktionen treten selten auf.
Mithilfe der entstandenen Bilder ist eine Unterscheidung zwischen den Diagnosen Essenzieller Tremor und Parkinson-Syndrom möglich. Das radioaktive Jod-123-Ioflupan (auch Jod-123-FPCIT genannt) lagert sich verstärkt an den Dopamin-Transportern an, so dass das Fehlen der Radioaktivitäts-Anreicherung und damit die reduzierte Dopamin-Transporter-Dichte in Bereichen des Gehirns je nach Ausprägung der Erkrankung deutlich zu sehen ist. Das Vorliegen eines Parkinson-Syndroms ist dann wahrscheinlich. Bei Essentiellem Tremor gibt es keine Verminderung der Dopamin-Transporter-Dichte.
Zur Abgrenzung zwischen Morbus Parkinson und den wesentlich seltener vorkommenden Erkrankungen MSA (Multisystematrophie) und PSP (Progressive Supranukleäre Blickparese) gibt es die Möglichkeit weiterer nuklearmedizinischer Spezialuntersuchungen. Dazu zählen die SPECT-Untersuchung des Gehirns mit dem radioaktiv markierten Dopamin-Rezeptor-Liganden Jod-123-Iodobenzamid (IBZM), die Darstellung der (bei Morbus Parkinson häufig beeinträchtigten) sympathischen Innervation des Herzens mit Jod-123-MIBG sowie die Darstellung des regionalen Zuckerstoffwechsels im Gehirn mit Fluor-18-Fluorodesoxyglukose mittels Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET) zur Differenzierung von Untergruppen atypischer Parkinson-Syndrome.